Wort zur Landtagswahl des Landesbischofs und der Superintendenten und Superintendentinnen der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens

Am 1. September finden in unseren Wohnorten die Wahlen zum Sächsischen Landtag statt.

Parteien und Personen stellen sich zur Wahl, um die Zukunft in unserem Land zu gestalten. Sie verdienen Respekt und brauchen den Rückhalt der Bevölkerung durch die Wählerstimmen jeder und jedes Einzelnen. 

Deutlicher als in anderen Jahren geht es bei dieser Wahl darum, ob die freiheitliche Demokratie eine Zukunft hat und wie sie unter den vielfältigen Herausforderungen gerade dieser Zeit weiterentwickelt werden kann. 

Als Christenmenschen lassen wir uns von der Hoffnung leiten, dass dabei die Würde jedes Menschen geachtet, ein Geist des Zusammenhaltes gelebt und Nächstenliebe praktiziert wird. Wo Ängste geschürt werden, mahnen wir zur Besonnenheit. Wo Sorgen instrumentalisiert werden, erinnern wir an die Gestaltungskraft, die Gott uns gibt. Wo Menschen ausgegrenzt oder diffamiert werden, rufen wir die Liebe Gottes in Erinnerung, die aller Kreatur gilt. Wo Spaltung provoziert wird, leben wir Gemeinschaft. Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit (2. Tim 1,7).

Christenmenschen erwarten eine Welt, wie sie Jesus gelebt und verkündigt hat. In diesem Geist beteiligen sie sich an der Gestaltung der Wirklichkeit. Die Erwartung aber, dass Politik alle Probleme für die Menschen löst, ist ein Irrweg und überfordert jede neu gewählte Regierung. Politik bleibt auf Kompromiss, Meinungsstreit und Vermittlung angewiesen. Das ist Teil demokratischer Kultur, die wir schätzen und verteidigen. Das gilt auch gegenüber dem Versuch, unsere freiheitliche Demokratie zu nutzen, um sie zu unterlaufen oder gar zu beseitigen. Es ist die besondere Aufgabe der Christen, die Perspektive des Reiches Gottes zur Geltung zu bringen. Das tun wir mit unseren Gebeten, unserem Einsatz für andere und auch dann, wenn wir uns an der Wahlurne für eine Partei entscheiden. 

Wir ermutigen mit diesem Aufruf alle, sich am Wahltag von diesen Prinzipien leiten zu lassen.

Tobias Bilz Landesbischof der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens
Raphael Weiß stellv. Superintendent im Kirchenbezirk Aue
Dr. Olaf Richter Superintendent im Kirchenbezirk Annaberg
Tilmann Popp  Superintendent im Kirchenbezirk Bautzen-Kamenz
Frank Manneschmidt Superintendent im Kirchenbezirk Chemnitz
Christian Behr Superintendent im Kirchenbezirk Dresden Mitte
Albrecht Nollau Superintendent im Kirchenbezirk Dresden Nord
Hiltrud Anacker Superintendentin im Kirchenbezirk Freiberg
Sebastian Feydt  Superintendent im Kirchenbezirk Leipzig
Dr. Jochen Kinder Superintendent im Kirchenbezirk Leipziger Land
Dr. Sven Petry Superintendent im Kirchenbezirk Leisnig-Oschatz
Dr. Christian Mai stellv. Superintendent im Kirchenbezirk Löbau-Zittau
Rainer Findeisen Superintendent im Kirchenbezirk Marienberg
Andreas Beuchel Superintendent im Kirchenbezirk Meißen-Großenhain
Brigitte Lammert  Superintendentin im Kirchenbezirk Pirna
Ulrike Weyer   Superintendentin im Kirchenbezirk Vogtland
Harald Pepel  Superintendent im Kirchenbezirk Zwickau