„Für alle. Mit Herz und Verstand.“ – Brief unseres Landesbischofs Tobias Bilz

„Für alle. Mit Herz und Verstand.“ – Brief unseres Landesbischofs Tobias Bilz

„Für alle. Mit Herz und Verstand.“ – Brief unseres Landesbischofs Tobias Bilz

Landesbischof Tobias Bilz hat an die Gemeinden, Werke, Dienste und Einrichtungen in der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens einen Brief geschrieben, in dem er die ökumenische Initiative "Für alle. Mit Herz und Verstand" vorstellt. Sie soll das Wahljahr 2024 in Sachsen begleiten und die Stimme der Kirche nach außen hör- und sichtbar werden lassen.
Plakat Für alle. Mit Herz und Verstand.  Ein Anliegen der Evangelischen und Katholischen Kirche in Sachsen
Die Initiative möchte darauf hinweisen, "dass für uns als Christinnen und Christen bei allen Wahlentscheidungen der Blick auf die Themen Menschenwürde, Nächstenliebe und Zusammenhalt orientierend sein sollte. Wie die Universalität des Evangeliums selbst, sollte auch unser Denken, Entscheiden und Handeln stets auf das Wohl aller Menschen hin ausgerichtet sein. Der Ausschluss Einzelner oder ganzer Gruppen ist damit nicht vereinbar. Weiterhin sind wir als Menschen insgesamt, besonders aber als Christinnen und Christen, aufgerufen, Herz und Verstand zusammenzubringen, um gute Antworten auf die komplexen Fragen unserer Zeit zu finden."

Laut dem Bischof soll die Initiative die Möglichkeit bieten, die verschiedenen Aktivitäten der Kirche in Sachsen unter ein gemeinsames Dach zu stellen. "Wir wollen mit dieser Initiative dazu anregen und Mut machen, im Kleinen wie Großen selbst aktiv zu werden und sich einzubringen. Wie wäre es beispielsweise mit einem Gesprächsabend im Gemeindehaus, an dem Interessierte mit den lokalen Kandidatinnen und Kandidaten der demokratischen Parteien in Kontakt kommen können?"

Zum Schluss wird Bischof Bilz persönlich: "Denn mit den bevorstehenden Wahlen stellen sich sehr grundsätzliche Fragen. Die Stimmung in unserem Land ist vor dem Hintergrund verschiedener Krisen angespannt, teils auch aufgeheizt. Mit Sorge nehme ich ein abnehmendes Vertrauen in staatliche Institutionen, in Politikerinnen und Politiker, aber auch in Nachbarinnen und Nachbarn wahr. Der Ton sprachlicher Äußerungen wird rauer, rutscht immer häufiger in den Bereich des Unanständigen ab. Wirklichen Gesprächen mit dem Ziel der Verständigung wird damit die Grundlage entzogen – wenn sie überhaupt noch geführt werden. Hinzu kommen ein wieder erstarkender Antisemitismus und wachsende Ressentiments gegenüber Menschen, die in unserem Land Schutz suchen.

Es gilt, sich aus einer christlichen Grundhaltung heraus besonnen und verantwortungsvoll für eine Perspektive der Hoffnung, der Solidarität und des Gemeinsinns einzusetzen. Lassen Sie uns dafür gemeinsam eintreten!"

Matthias Rudolph